Von Pit Gottschalk
Man muss kein Prophet sein, um die Verteilung der Sympathien beim DFB-Pokalfinale am 21. Mai vorauszusagen. Wenn RB Leipzig Glück hat, drückt ganz Sachsen die Daumen. Der Rest der Republik: höchstwahrscheinlich geschlossen auf Seiten des SC Freiburg.
Der Lieblingsverein des Getränkeherstellers Red Bull kennt dieses Gefühl seit Jahren. Wann immer RB Leipzig Erfolge feiert, steht der Vorwurf im Raum, dass der Verein gar kein Verein ist, sondern “ein Konstrukt”, und allein dem Dosenverkauf dienlich sein soll und nicht dem Fußball.
Gegenargumente finden in der Welt der Traditionsvereine kein Gehör, eben weil RB Leipzig keine Tradition hat, sondern 2009 aus der Übernahme des SSV Markranstädt entstand. Das Vereinslogo verstärkt das Unbehagen: Es ist optisch abgeleitet aus dem Firmenlogo.
Dummerweise spielt RB Leipzig seit sechs Jahren in der Bundesliga und kann deshalb von jenen, die ihre Wurzeln im alten Jahrhundert verfestigt sehen, nicht ignoriert werden. Die Neureichen aus Sachsen sind zu einer ernsten Bedrohung des Establishments gediehen.