Von Alex Steudel
Fußball ist, wenn der FC Bayern Urlaub macht und die Saison einfach weitergeht.
Ja, die schönen Bilder aus Sevilla haben mich ein bisschen mit dem langweiligsten Sportjahr ever versöhnt. Ich war schon weggenickt, aber jetzt bin ich wieder voll da!
Meine plötzliche Schlussspurtfreude hat damit zu tun, dass 2022 alles anders ist. So viele unbekannte Menschen fuchteln auf einmal mit Pokalen herum, man kriegt es gar nicht zusammen.
Robben, Ribéry, Coman, Kimmich – Hauge? Lenz?
Es ist verwirrend, wenn man seit Jahren mit FCB-Betriebsystem arbeitet, aber auch ganz schön sympathisch.
Mittwochnacht hat Frankfurt den ersten Europapokalsieg seit 42 Jahren gefeiert. Das war was. Und weil nach dem Pokal vor dem Pokal und die Konstellation morgen noch außergewöhnlicher ist, wird’s in Berlin mindestens genauso krass wie in Sevilla.
SC Freiburg oder RB Leipzig, es kann nur einen geben.
Und da ist es schon, das Problem. Für wen soll man eigentlich sein?
Ich weiß, spätestens hier verlassen erste Leser wutentbrannt die Kolumne. Weil ich überhaupt die Frage stelle. Was für ein blöder Gedanke, sagen sie, natürlich muss am Samstag jeder anständige Fußballfan für Freiburg sein. Freiburg ist das gute Echte und RB das böse Falsche. Es gibt nur Liebe oder Hass, Richtig oder Falsch, Güte oder Spott.
Frage: Wie nennt man es, wenn ein Leipziger Spieler am Sprunggelenk operiert wird?
Antwort: Plastic Surgery.
Sowas halt.