Von Alexander Sarter
Hätte sich Alexander Rosen doch nur auf die Zunge gebissen. Vor nicht einmal drei Wochen gab der Sportchef der TSG Hoffenheim unnötig offensiv zu Protokoll, warum Trainer Sebastian Hoeneß ganz fest im Sattel sitzt.
“Nein – und ich frage mich ernsthaft, wie Sie überhaupt zu dieser These kommen”, antwortete Rosen damals im kicker auf die Frage, ob Restzweifel an Hoeneß bestehen.
Nach der Trennung von Hoeneß muss nun ernsthaft gefragt werden, ob Rosen selbst noch irgendwelche sinnvollen Thesen hinsichtlich des Trainerjobs bei den ambitionierten Kraichgauern zu bieten hat. Schließlich musste schon Alfred Schreuder als erster Erbe von Julian Nagelsmann vorzeitig gehen.
Wie Schreuder schaffte es auch Hoeneß nie aus dem Schatten Nagelsmanns - trotz seines großen Namens. Die Trennung war nach zwei erfolglosen Spielzeiten zwar folgerichtig - der Ablauf mit der Aussage Rosens wird dem Sportchef aber zukünftig immer wieder auf die Füße fallen. Ernst kann Rosen bei Aussagen zu Trainern nicht mehr genommen werden.
Ohnehin scheint die TSG in einer Sinnkrise zu stecken. Mehrheitseigner Dietmar Hopp fordert ein Europacup-Abo, der Kader kann das trotz guter Besetzung nicht liefern, die Erben Nagelsmanns scheitern - und zu allem Überfluss interessiert das Ganze nicht wirklich.
Die TSG bekommt ihr Stadion schon lange nicht mehr voll, außerhalb des Kraichgau juckt der Verein kaum jemanden. Wieder einmal muss sich Hopp die Frage gefallen lassen, warum er seinen Dorfklub unbedingt künstlich zum Bundesligisten aufblähen musste.
Das Finden einer sinnvollen Antwort fällt zunehmend schwerer.
Alexander Sarter ist Redakteur beim Sport-Informationsdienst (SID)