Von Tobias Holtkamp
Um den 1. FC Köln in diesen Wochen zu schlagen, musst du fußballerisch natürlich besser, zumindest mal ebenbürtig sein. Das schaffen auch einige. Der Kölner Kader verfügt zwar über ein paar besondere Spieler, aber er ist weder herausragend besetzt, noch besitzt er spieltaktische Fähigkeiten, die die Gegner vor unlösbare Aufgaben stellen.
Was den 1. FC Köln unter Steffen Baumgart auszeichnet und, zumindest in dieser Intensität, in der aktuellen Bundesliga-Saison auch einzigartig macht, ist die extreme Energie und Wucht, mit der sie an- und auftreten. Im heimischen Stadion, durch den extremen Druck von den Rängen, sogar noch mal potenziert.
Gegen Bielefeld war es wieder deutlich spürbar, über die ganze Spielzeit: Der Gegner, der nach dem Trainerwechsel ja selbst hochmotiviert ins Spiel ging, hatte ein echtes Thema mit der Kraft, die das Zusammenspiel aus Vollgas-Mannschaft, ständig angepeitscht von Baumgart, und Publikum, maximal motiviert vom Einsatz ihrer Mannschaft, hervorbringt. Die Bielefelder waren dem Druck, der da herrschte, nicht gewachsen.
Die Idee, die Trainer Baumgart verfolgt, geht voll auf. Und verdeutlicht nebenher, welcher Kräfte, abgesehen vom Spielermaterial, man sich bedienen sollte im ständigen Wettbewerb mit Kontrahenten, die, rein sportlich, alle ja ungefähr auf einem Niveau streiten.
Baumgart ist nicht nur der zwölfte Spieler seiner Mannschaft, jeden Zweikampf lebt er an der Seitenlinie mit, jeden Pass spielt er gefühlt selbst, seine Co-Trainer müssen ihn regelrecht aus dem Tunnel holen, wenn sie ihrem Chef während des Spiels mal eine kurze Info stecken wollen.
Baumgart ist vor allem, davon gehen sie in der FC-Kabine aus, der beste Motivator der Bundesliga. So einen Heißmacher, darum ging es neulich im Gespräch einiger Spieler mit Mitgliedern des Staffs, haben sie noch nicht erlebt. “Der ist wahnsinnig”, sagte einer, “also wahnsinning gut!” Und alle schienen sich einig.